Seven Cuts

Immer wieder neu beginnen. Immer wieder drüberlesen, anschauen, hinhören. Immer wieder sprechen, tanzen, klopfen: das ist der Verlauf, in dem Texte geschrieben werden. Schreiben in Medien der Zeit, ob sprachlich, musikalisch oder choreografisch: die entstehenden Texte brauchen die wiederholte Zuwendung des Schreibenden, so lange, bis es passt. Wegnehmen, umstellen, atmen, rhythmisch verändern, verwerfen, wieder aufnehmen, pausieren, streichen, streichen, streichen, beschleunigen, brechen, von vorne anfangen.

Üblicherweise gehen die Schichten der einzelnen Überarbeitungsvorgänge verloren, denn irgendwann ist es genug und eine schlussendliche Fassung wird für die Veröffentlichung freigegeben. In Seven Cuts soll aber genau jenes Schichten und Umschichten des Komponierens, Textens und Choreografierens dokumentiert werden. Dadurch, dass sich die Musik, der Tanz und die Sprache gegenseitig im Schreiben beeinflussen, werden Sehen und Hören zudem immer wieder neu und immer wieder anders kanalisiert. Es entsteht ein Hin und Her der Ausdeutungen und Zuschreibungen von Sätzen, Phrasen und Bewegungen.

Bernhard Ganders Musik ist körperlich so suggestiv, sie wirkt mit physiologischer

Eindringlichkeit auf die Zuhörerschaft im Konzertsaal und erst recht auf Körperarbeiter, wie Tänzer es sind. Raffinierte Taktwechsel, musikalische Motive, die sich aufbäumen und wieder abflauen, während sich unterschwellig bereits der nächste Ausbruch vorbereitet: die tänzerische Konzentration ist gefordert, die Bewegungsfindung ständig gefüttert, was zu nachvollziehbaren Entwicklungen und überraschenden Finten führt. Direkt, schnörkellos, schamlos, schön. Die Hingabe, die Verausgabung, die Eroberung des Raums öffnen alle möglichen imaginativen Richtungen. In Seven Cuts wird dokumentiert, wie sich nach und nach Erinnerungen, Beschreibungen und Nachdichtungen mit den musikalischen und tänzerischen Phrasen verflechten.

 

 

Aufführungstext
Performance Text
Credits